Kreislaufwirtschaft seit der Urgeschichte
Kreislaufwirtschaft war Voraussetzung für unsere Evolution
Kreislaufwirtschaft gibt es bereits seit der Urzeit. Gestärt wurden die Kreisläufe durch Kolonialisierung, Sklavenhandel, Krige und egozentrischem Verhalten wie „Amerika First“
Steinzeit (Alt- & Jungsteinzeit)
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Feuersteinwerkzeuge: Wenn ein Faustkeil oder eine Klinge stumpf wurde, schlugen Menschen sie nach und formten neue Schneiden – man „recycelte“ das Werkzeug statt neues Rohmaterial zu suchen.
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Tierverwertung: Von einem erlegten Tier wurde praktisch alles genutzt – Fleisch zum Essen, Fell für Kleidung/Zelte, Knochen als Nadeln oder Messer, Sehnen als Schnüre. Kaum Abfall.
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Scherbenverwendung: Zerschlagene Tongefäße (Neolithikum) wurden nicht einfach weggeworfen, sondern manchmal als Baumaterial oder zum Glätten von Werkzeugen benutzt.
Bronzezeit (ab ca. 2200 v. Chr.)
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Bronzeschmelze: Alte Waffen, Schmuck oder Geräte aus Bronze wurden eingeschmolzen, um neue herzustellen – Bronze war zu kostbar, um sie zu verschwenden.
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Kunstwerke und Schmuck: Es gibt Funde von Schmuckstücken, die sichtbar aus älteren Metallstücken zusammengesetzt sind.
Eisenzeit (ab ca. 800 v. Chr.)
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Eisen-Recycling: Alte Werkzeuge oder Waffen wurden umgeschmiedet – Eisen war aufwendig zu gewinnen, deshalb wurde fast nichts weggeworfen.
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Nägel & Beschläge aus alten Häusern oder Wagen wurden gesammelt und neu verwendet.
Antike (Griechenland, Rom)
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Metallrecycling: Die Römer schmolzen Münzen oder Waffen oft wieder ein, z. B. um neue Münzserien zu prägen oder Material für Kriege zu beschaffen.
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Bau-Materialien: Ruinen oder abgerissene Gebäude dienten als Steinbruch für neue Bauwerke. Viele römische Tempelsteine finden sich später in mittelalterlichen Kirchen wieder.
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Glas: In der römischen Zeit wurde Glas eingeschmolzen und neu geformt – frühes Glasrecycling.
ERKENNTNIS
Schon in der Urzeit und frühen Geschichte gab es viele „Kreisläufe“, aber aus rein praktischen Gründen: Rohstoffe waren schwer zu beschaffen, also nutzte man sie maximal. Der große Unterschied zur heutigen Kreislaufwirtschaft: Es ging damals nicht um Umwelt- oder Klimaschutz, sondern ums Überleben und Effizienz.
Kolonialisierung (15.–19. Jh.)
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Rohstoffflut: Mit der Eroberung Amerikas, Afrikas und Asiens strömten neue Rohstoffe (Gold, Silber, Baumwolle, Zucker, Gewürze, Tropenhölzer) nach Europa. → Dadurch verlor Recycling an Bedeutung, weil viele Rohstoffe plötzlich billiger und leichter verfügbar waren.
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Ausbeutung statt Kreislauf: Die Kolonialmächte nutzten Rohstoffe oft ohne Rücksicht auf Nachhaltigkeit – z. B. Monokulturen (Zuckerrohr, Baumwolle) statt Kreisläufe wie im Naturhaushalt.
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Ungleichgewicht: In den Kolonien wurden Ressourcen ausgeplündert, in Europa konsumiert → Kreisläufe waren nicht mehr lokal, sondern global – allerdings auf Kosten der Kolonisierten.
Sklavenhandel
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Arbeitskraft statt Materialeffizienz: Versklavte Menschen wurden in Plantagen und Minen eingesetzt, um billige Massenproduktion (Zucker, Baumwolle, Tabak, Metalle) zu ermöglichen. Dadurch lohnte sich Recycling weniger, weil man neue Rohstoffe und Produkte billig durch Zwangsarbeit gewinnen konnte.
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Zerstörung lokaler Kreisläufe: Afrikanische Gesellschaften verloren Arbeitskräfte und Strukturen, die für lokale, nachhaltige Kreislaufwirtschaft wichtig gewesen wären.
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Einweg-Wirtschaft: Die Plantagenproduktion erzeugte ein frühes „Wegwerfdenken“ – billige Massenware für den Export statt langlebige, reparierte Produkte für den Eigenbedarf.
Kriege (Mittelalter bis Moderne)
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Recycling als Notwendigkeit: In Kriegszeiten wurden Metalle besonders stark recycelt, da Waffen, Kanonen und Munition benötigt wurden. Beispiele:
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Mittelalter: Kirchenglocken wurden eingeschmolzen, um Kanonen zu gießen.
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Napoleonische Kriege: Alte Bronze- und Eisengegenstände wurden für Rüstungen und Geschütze umgearbeitet.
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Weltkriege: Metallschrottsammlungen, Wiederverwertung von Gummi, Papier und sogar Knochen.
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Zerstörung von Ressourcen: Kriege führten aber auch zu massiver Vernichtung von Infrastruktur, wodurch Kreisläufe unterbrochen wurden.
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Technologischer Schub: Kriegswirtschaften entwickelten neue Verfahren zur effizienteren Ressourcennutzung (z. B. Ersatzstoffe, synthetische Materialien im 20. Jh.).
ERKENNTNISSE
Kolonialisierung & Sklavenhandel: Schwächten lokale Kreislaufwirtschaften, weil billige Rohstoffe und Zwangsarbeit „Einweg-Wirtschaften“ ermöglichten. Recycling war weniger nötig.
Kriege: Fördern kurzfristig Recycling, weil Materialknappheit herrschte → aber sie zerstören auch bestehende Strukturen und Ressourcen.
Die „America First“-Politik zielt stark auf nationale Interessen, wirtschaftlichen Protektionismus und Rohstoffsicherheit. Das wirkt auf die Kreislaufwirtschaft in mehreren Bereichen:
1. Rohstoffsicherung & Protektionismus
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Fokus auf eigene Rohstoffquellen (z. B. Öl, Gas, Metalle) statt internationale Kreisläufe.
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Recycling wurde eher als strategische Ressourcensicherung betrachtet, nicht primär als Umweltschutz.
2. Klimapolitik & Nachhaltigkeit
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Unter Trump: Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen → Rückschritt für internationale Kooperationen im Bereich Kreislaufwirtschaft.
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Förderung fossiler Energien → weniger Anreize für Kreislaufmodelle wie erneuerbare Energien, Recycling-Innovationen oder „Green Economy“.
3. Industriepolitik
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Stärkung der US-Industrie durch Handelszölle → Import von Recyclingmaterialien oder seltenen Rohstoffen wurde teurer.
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Teilweise Anreiz, Recycling im eigenen Land auszubauen, um weniger von Importen abhängig zu sein.
4. Abfall- und Recyclingmärkte
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2018 beendete China den Import von US-Abfällen (Plastik, Papier). „America First“ verstärkte den Druck, eigene Recyclinginfrastrukturen aufzubauen.
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Manche Regionen investierten stärker in Kreislaufsysteme, andere setzten eher auf Deponien und Müllverbrennung.
ERKENNTNISSE
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Kurzfristig: „America First“ schwächte internationale Zusammenarbeit bei Klima- und Kreislaufstrategien, stärkte fossile Industrien → Rückschritt.
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Langfristig: Der Druck, unabhängiger von Importen zu sein, kann Recycling, Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft in den USA indirekt fördern.
- Etablieren Europa, China, Indien, Russland, Südamerika eine aktive Kreislaufwirtschaft, dann können die negativen Auswirkungen von Amerika First mittelfristig ausgeglichen werden und Amerika verliert seine Vormachtstellung.
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